Die Gondel

IDas renommierteste unter den venezianischen Booten dessen Herkunft,
trotz eingehender Nachforschungen, immer noch ein Geheimnis ist.
Die schwarze Farbe wurde Pflicht durch einen Erlaß des Magistrato
alle Pompe (Amt, das den Prunk kontrollierte), um dem übertriebenen
Luxus mit dem die Adeligen und die Reichen der Stadt ihre Gondeln
ausstatteten, Einhalt zu gebieten.
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Die Herstellung untersteht sehr strengen, feststehenden Regeln: die
rechte Hälfte muß 24 mm schmaler als die linke sein (Asymmetrie,
die lai genannt wird); die Länge muß 10,75 m und die innere
Breite 1,38 m betragen. Die Gondel wird nur für den Personentransport
und für Regatten benutzt. Die Gondel besteht aus acht verschiedenen
Holztypen und wird aus 280 unterschiedlichen Teilen zusammengesetzt.
Die einzigen Metallelemente bilden das sogenannte “ferro“
am Bug und das “risso“ am Heck. |

Das “ferro” (“Eisen“)
Jenes Element, das den Bug der Gondel charakterisiert, und das ursprünglich
die Längsstabilität des Bootes garantierte, indem es das
Gewicht des Gondoliere ausbilancierte.
Laut Volkstradition präsentiert der vordere Kamm die sechs Stadtviertel
und jener hintere die Giudecca-Insel; das Doppel-S soll den Canal
Grande und der Halbmond unter einem stilisierten Dogenhorn die Rialto-Brücke
symbolisieren.
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Gondolino
1825 nahm dieses Boot das erstemal an einer Historischen Regatta teil,
für die es speziell entworfen wurde um den Ruderwettbewerb interessanter
zu gastalten.
Das Boot ist leichter und schneller als die Gondel, von der es die
Form übernommen hat. Die Gesamtlänge beträgt 10,50
m, die Breite 1,10 m und die Bodenbreite 0,65 m. |
Caorlina
Ein Last - oder Arbeitsboot das seine ursprüngliche Form beibehalten
hat. Stiche aus dem 16.Jahrhundert stellen es in gleicher Form dar.
Außer dem Gebrauch für eine besondere Art von Fischfang
(caorlina da seragia) wird es vor allem für den Transport
des Frühgemüses und -obstes von den Inseln auf den Stadtmarkt
benutzt.
Typisch
für dieses Boot ist die gleiche, gestreckte Form von Heck und
Bug. Sein Name läßt darauf schließen, daß es
aus dem Ort Caorle stammt. |
Mascareta
Ein Boot das für den Fischfang, die Regatten und als Lagunenausflugsboot
benutzt wurde.
Je nach Anzahl der Ruderer (1-4 Ruder) ändert sich seine Länge.
Seinen Namen mascareta soll es erhalten haben weil es häufig
von maskierten Prostituirten genutzt wurde. |
Pupparin
Ein sehr schnelles Boot das früher die Überwachung des Ästuars
und von den Patrizierfamilien als Privatboot da casada benutzt wurde.
Das Heck poppa, von dem das Boot seinen Namen hat, ist sehr betont.
Es kann mit einem bis maximal vier Rudern gerudert werden; die Länge
liegt zwischen 9 und mehr als 10 m.
Das schmale Profil des Schiffsköpers, mit dem typischen, stark
nach vorn strebenden Bug, gibt dem Boot eine große Eleganz.
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Die
Dolle ("la forcola")
Dabei handelt es sich um jene Dolle, in die das Ruder gegeben wird.
Ihre charakteristische Form, Produkt jahrhundertelangen Experimentierens,
ähnelt mehr einer Skulptur denn einem Utensil.
Nichts wurde dem Zufall überlassen: Jede Krümmung, jede
Form und jede Kante hat eine präzise Funktion. Beispielsweise
benutzen die Gondolieri mindestens acht verschiedene Stellen der Forcola,
um dort das Ruder anzulegen.
Für jedes Boot gibt es verschiedene Forcole für den Bug
und das Heck, die unterschiedliche Maße und Dimensionen aufweisen. |
 Das Ruder
Das Ruder hat eine platte Schaufel und ist mit der Dolle nicht fix
verbunden, um es beim Rudern in den engen Stadtkanälen schnell
manövrieren zu können.
Seine Länge variiert von Boot zu Boot.
Bei der charakteristischen venezianischen Ruderart (voga alla
veneta) dient das Ruder auch als Steuer und Kielschwert des Bootes,
das, wie schon erwähnt, einen flachen Untergrund besitzt.
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